Sonderausstellungen im Kunstmuseum Ahrenshoop

Walter Libuda, Drei-Tage-Viertel, 2004-2013, Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm (Repro: Bernd Kuhnert)
Walter Libuda, Drei-Tage-Viertel, 2004-2013, Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm (Repro: Bernd Kuhnert)

Walter Libuda – Drei-Tage-Viertel

28. Mai bis 22. November 2020

Ein verschlüsselter Ausdruck, mitunter provozierend, in jedem Fall zielsicher: Der bei Berlin lebende Künstler Walter Libuda entwickelte einst eine der schillerndsten Positionen der Leipziger Schule. Einen Einblick in sein umfangreiches Schaffen vermittelt diese Sonderausstellung. Gezeigt werden rund 90 Malereien, Zeichnungen und Objekte des herausragenden Künstlers aus 35 Jahren von 1985 bis heute.

Walter Libuda, der in diesem Jahr 70 Jahre alt wird, war in den 1970er- und frühen 80er-Jahren in der Leipziger Kunstszene aktiv und während seiner Studienzeit mehrfach Gast auf der Insel Hiddensee. Bei dem einflussreichen deutschen Maler Bernhard Heisig absolvierte er einen Meisterkurs und war als sein Assistent tätig. Aber trotz des malerischen Temperaments, das sie teilten, entwickelte Libuda eine gänzlich eigenständige Bildrhetorik. Im Gegensatz zu Heisigs immer wiederkehrender Thematik der Vernichtung sind seine Werke lebenszugewandt. Er stellt die Existenz als Faktum in den Mittelpunkt, greift heraus, was ihn bewegt, gibt dem durch Form und Farbe psychisches Format und präzisiert dies ständig – ganz so, wie es ihm sein dauernd neu justierter Empfindungshorizont vorgibt.

Die Bildsprache von Walter Libuda wurde oft als kryptisch befunden. Da war eine Integrität, auf die nicht zugegriffen werden konnte. Seine freie assoziative Arbeitsweise führt über viele Stufen der Veränderung zu einer Bildgestalt, die hoch verdichtet ist und der man den Prozess des Wachsens ansieht. So erhalten alle Werke des Künstlers eine wahrnehmbare „Biografie“. Im Mittelpunkt des Bildgeschehens steht der Mensch, der – oft maskiert – das Raumgefüge mit sich füllt, während er nach Orientierung sucht und mit Neugier auf das abgründige Konstrukt der Welt blickt.

 

Wir danken für die freundliche Unterstützung

Walter Libuda, Das Bügeleisen, 1986, Öl auf Hartfaser, 130 x 42 cm (Repro: Christo Libuda)
Walter Libuda, Das Bügeleisen, 1986, Öl auf Hartfaser, 130 x 42 cm (Repro: Christo Libuda)
Walter Libuda, Nicht vorn, nicht hinten I, 2010-2019, Öl auf Leinwand, 130 x 100 cm (Repro: Christo Libuda)
Walter Libuda, Nicht vorn, nicht hinten I, 2010-2019, Öl auf Leinwand, 130 x 100 cm (Repro: Christo Libuda)