Sonderausstellungen im Kunstmuseum Ahrenshoop

Anna Kaufmann u. Birte Trabert | Skizze zu „Auf der Suche nach dem Paradies“
Anna Kaufmann u. Birte Trabert | Skizze zu „Auf der Suche nach dem Paradies“

Interventionen 2015 - Supplément

August - November 2015

Unter dem Titel „Supplément“ findet nach einem Startlauf im vergangenen Jahr diesen Sommer im Kunstmuseum Ahrenshoop zum zweiten Mal ein gestaffeltes experimentelles Ausstellungsprojekt mit Studierenden der Weißensee Kunsthochschule Berlin statt. In kurzer Folge werden Arbeiten der Studierenden im Sinne von Interventionen in die laufende Sammlungspräsentation hinein- und dieser gegenübergestellt. Für die beteiligten jungen Künstlerinnen und Künstler geht es bei diesem Museums-Debüt darum, wie sie ihre eigene Sprache in den Kontext des Museums einbringen, indem sie diese zu den dort gezeigten historischen Werken wie auch zum Landschaftsraum um Ahrenshoop in Beziehung setzen. Neben bildhauerischen und malerischen kommen auch performative und konzeptuelle Arbeitsansätze zum Tragen. Die Vernissagen zu diesen intervenierenden Kunstereignissen finden bei laufendem Betrieb statt und ermöglichen Besuchern des Museums, mit den Schöpfern der Werke ins Gespräch zu kommen. Das Projekt wird von den Professoren Hannes Brunner und Albrecht Schäfer, Weißensee Kunsthochschule Berlin, und der künstlerischen Leiterin des Museums, Dr. Katrin Arrieta, kuratiert.

 

6. bis 13. August 2015
Birte Trabert  und Anna Kaufmann | „Auf der Suche nach dem Paradies - eine Forschungsperformance“

Vorstellung der Forschungsergebnisse am 13. August

7-tägige permanente Performance auf der Plattform im Garten des Museums und am Strand
Eine beschirmte Plattform im Museumsgarten wird zur Insel, auf der Anna Kaufmann und Birte Trabert für eine Woche ihre Residenz einrichten.

8. bis 28. August 2015
Felix Baxmann | „Der Code des Meeres“ | Installation

Einführung am 8. August um 15 Uhr

Baxmann fasziniert, was andere übersehen. In der Regel sind es Gegenstände, die einen Zweck erfüllen, um dann achtlos weggeworfen zu werden. Er sieht in all diesen Dingen die Stofflichkeiten, die Materialitäten, die haptisch und optisch Alles zu etwas Besonderem werden lassen. Als wolle er auch uns BetrachterInnen die Augen öffnen, sammelt er Ausrangiertes und beginnt mit einem Veredelungsprozess… (Text: Leonie Baumann, 2015)

11. bis 16. August 2015 - jeweils 14 und 16 Uhr
Künstlerinnengruppe hannsjana | „Essen im Museum“ | performative Führungen

Zur Langen Nacht der Kunst am 15. August auch um 20 und 22 Uhr
Laura Besch, Alice Escher, Jule Gorke, Lotte Schüler, Katharina Siemann, Marie Weich
Die Künstlerinnengruppe hannsjana lädt die BesucherInnen des Kunstmuseum Ahrenshoop zu einer Führung über Kopfhörer durch die Ausstellung ein. Von Kohlrabi, Fenchel, Kohl und Rettich wird das Publikum durch das Museum geführt -  stets geleitet von der Verwunderung darüber, dass es so viele Gemälde über Nahrungsproduktion, Landwirtschaft, Fischfang und Essen gibt, aber dennoch ein strenges Essensverbot herrscht. Essen im Museum ist musikalisch, humorvoll und schmeckt Groß und Klein.  (Dauer ca. 40 min.)
Ausschnitte der aus der letztjährigen Performance der KünstlerInnengruppe hannsjana im Kunstmuseum Ahrenshoop können Sie hier sehen.

29. August bis 25. September 2015
Steven Thelen | „le dehors et la mort“ | Installation
Soline Krug | „normalement“ | Malerei

Einführung am 29. August um 15 Uhr

Steven Thelens Installation wird im Saal der Künstlerkolonie gezeigt. Von philosophischen Erwägungen ausgehend, beschäftigt sich die Arbeit mit der Frage nach dem Wesen der ursprünglichen, „brutalen“ Welterfahrung, wie die Maler der Kolonie sie seinerzeit in der Natur gesucht haben.

Soline Krug hat die Sammlung des Kunstmuseums Ahrenshoop zu Durchschnittsbildern verdichtet. Jeder Raum der Sammlungspräsentation wurde zu einem Bild komprimiert. Der Mittelwert bestimmt, was wir sehen: Format, Formen, Farbe bis hin zu den neu berechneten Museumsschildern.

26. September bis 23. Oktober 2015
Anja Spitzer | „Passagen I-III“ | Skulptur
Götz Schramm | „über ein Bild zur Himmelsleiter“ | Malerei
Emanuel Rodriguez | „Atlas / Flipboard“ | Collage

Einführung 26. September um 15 Uhr

Anja Spitzer | Ausgehend von der körperlichen Erfahrung ihres ersten Berufs (Tänzerin) untersucht Anja Spitzer verschiedene Wechselbeziehungen zwischen tänzerischer Bewegung und Skulptur. Für Passagen I-III präparierte sie aus 27 Ton-Hubeln drei Bahnen aus frischem, weichem Ton, auf denen sie sich „drehend, springend, fallend, rollend, ziehend, und schiebend“ bewegt hat. Im Rahmen von Supplément zeigt sie diese drei Passagen erstmals als Abgüsse in Beton.

Götz Schramm | Bereits als er Anna Gerresheims Gemälde „Jakob sieht im Traum die Himmelsleiter" das erste Mal sah, war er begeistert. Das Bild vermochte das Gefühl von Freiheit und Versöhnung, das er so sehr mit dem Darß verbindet, auf eine ganz eigene Art auszudrücken. Götz Schramm malte daher eine eigene Version, die hier zu sehen ist.

Emanuel Rodriguez | In seiner Installation befragt Emanuel Rodriguez Konzepte wie Autorenschaft, Originalität, Wiederholung, Kopie und Destruktion in historischen Werken der Malerei. Dabei bezieht er sich speziell auf Werke aus der Sammlung Kunstmuseum Ahrenshoop. Die zweiteilige Installation besteht aus einem Gemälde und einem Bildschirm, über den ein Video läuft. Während der Film die Idee des Ikonoklasmus (Bilderfeindlichkeit, Zerstörung heiliger Bilder) aufgreift, verbinden sich in dem Gemälde Ausschnitte aus Werken der Museumssammlung mit Schlüsselmotiven aus der persönlichen Vorstellungswelt des Künstlers.

24.Oktober bis 27. November 2015
Mélina Mauberret | „Aussenseite in ein Inneres“ | Zeichnung
Hannes Brunner | „Box“ | Skulptur

Einführung 24. Oktober um 15 Uhr

Mélina Mauberrets |
Skizzen ihres frühen Architekturstudiums und Beobachtungen über gebaute Welten im Allgemeinen prägen ihre Arbeiten. Für Ahrenshoop fängt sie Licht vom Meer ein. Woher kommt das Licht? - Licht wie Material - Räumlichkeit des Lichts - Licht wie ein Instrument - Ein Licht erleuchten! In einer reduzierten Schattenzeichnung mit unterschiedlichen Schwarz-Weiß-Tönen skizziert sie Einstrahlungen über das Papier.

Hannes Brunner |
Hannes Brunner favorisiert ephemere Materialien in Installationen. In seinen kontextbezogenen Kunstprojketen werden Medien mit sozialen Prozessen kombiniert, von der digitalen Kommunikation hinein in den physischen Raum. Im Kunstmuseum Ahrenshoop steht eine Schachtel, ein Objekt, das im Wege steht. Jan Vermeer überraschte die Holländer vor mehr als 300 Jahren mit einem Bild aus einer Schachtel. Mit einer Camera Obscura - so wird vermutet - malte er den Blick auf Delft und auf die Geschehnisse vor der Stadt am Meer. Durch ein Loch in der Box rückte die Welt von aussen nach innen, bevor sie zum Bild wurde. Das innere Wissen bleibt einer Magie verhaftet, deren Weisheit, genau wie die sich dauernd änderende Meereslandschaft, sich keiner eindeutigen Interpretation verpflichtet.