Elsbeth Müller-Kaempff (1869-1940) – Vom Duft des Eingehegten
Elsbeth Müller-Kaempff, Interieur im Haus Lukas, um 1900, Sammlung der Gemeinde Ahrenshoop
bis 10. Juli 2022

Elsbeth Müller-Kaempff (1869-1940) – Vom Duft des Eingehegten

Sonderausstellung
Kunstmuseum Ahrenshoop

Elsbeth Müller-Kaempff, geborene Schwager, stammte aus Berlin und gehörte zu den Malschülerinnen von Paul Müller-Kaempff in der Villa „St. Lucas“ in Ahrenshoop. Das Paar heiratete 1905. Elsbeth (Else) Müller-Kaempff hatte eine instabile Gesundheit und war physisch deshalb weniger beweglich als ihr Mann. Statt auf die Landschaft richtete sie ihr künstlerisches Interesse auf Blumenstücke und besonders auf jene Innenräume, in denen sie sich meistens aufhielt. Der Kontakt zur Landschaft und zum Tageslicht entspann sich durch die Fenster und die Gartentüren des gemeinsamen Wohnhauses in der Dorfstraße 18 und des heutigen Künstlerhauses Lukas in der Dorfstraße 35. Letzteres betreute Else Müller-Kaempff, solange sie es konnte, von der hauswirtschaftlichen Seite und hielt damit ihrem Mann den Rücken für seine Lehrtätigkeit frei. Die Interieurs, die sie auf ihren Gemälden mit allen Einzelheiten der Einrichtung getreulich wiedergab, geben eine Vorstellung von dem noch nicht durch die Reformbewegung geläuterten bürgerlichen Geschmack und dem Bedürfnis nach Bequemlichkeit, wie sie den Lebensstil der meisten Ahrenshooper Künstlerinnen und Künstler um 1900 bestimmten. Der Zauber dieser Arbeiten liegt in der feinen Ausführung – jedoch auch in den eingefangenen Lichtstimmungen, die je nach Tages- und Jahreszeit anders akzentuiert sind und von einer immer vorhandenen Beziehung der Künstlerin zum unbegrenzten Außenraum der Natur zeugen.